Wer war Karl Roche?

Eine biografische Skizze

Ich kann mit der Feder ruhiger reden als mit der Zunge …

Das Archiv Karl Roche versteht sich als Regionales Archiv zur Dokumentation des Anarchosyndikalismus in Hamburg, das die Geschichte dieser Bewegung in Hamburg – Altona und Umgebung, dem ehemaligen Groß-Hamburg, dokumentieren möchte. Ziel der Archiv-Forschung soll die Aufarbeitung des geschichtlichen Anteils derjenigen Genossinnen und Genossen sein, die für den freiheitlichen Sozialismus und Anarchismus gekämpft haben. Der Verdrängung dieses Teil der radikalen Arbeiterbewegung soll entgegen gewirkt werden. Namensgeber ist der aus Königsberg stammende Hamburger Genosse Karl Roche – eine führende Persönlichkeit beim Aufbau der FAUD/S. Er verstarb am 1. Januar 1931 in Hamburg.

Karl Roche – „Isegrim“, „Diogenes“
* 31.10.1862 in Königsberg/Preußen als Johann Friedrich Carl Roche – +1.1.1931 in Hamburg
Verheiratet mit Emma, geb. Lange, geboren 22.8.1864 zu Thorn/Ostpreußen
Bauhilfsarbeiter, zahllose Haftstrafen als Agitator für die sozialdemokratische Gewerkschaftsbewegung der Bauarbeiter, ab 1906
Angestellter des Bauhilfsarbeiter-Verbandes in Bochum und Hamburg – Eklat um seine Veröffentlichung Aus dem roten Sumpf, Übertritt zur FVdG. Aktives Mitglied der Hamburger Syndikalistischen Föderation, führender Kopf bei der Gründung der FAUD/S, kurze führende Rolle in der AAU in Hamburg; Beitritt zur Föderation kommunistischer Anarchisten (FKAD) und Rückkehr zur FAUD/AS 1923, erster Beitrag im Syndikalist nach dem gescheiterten Putsch der KPD in Hamburg im Oktober. Veröffentlichte unzählige Agitations- und Theorie-Beiträge in der Wochenzeitung Der Syndikalist. Aktiv bis zu seinem Tode Anfang 1931.

Karl Roche
Am 1. Januar dieses Jahres starb unser ständiger Mitarbeiter, der alte Genosse Karl Roche in Hamburg, dessen Artikel unter ‚K.R.’ und vielen Pseudonymen alle unsere Genossen und Leser gut kennen. Mit Karl Roche ging einer der Älteren unserer Bewegung von uns, der ein langes Stück Geschichte der FAUD miterlebte. Einige Jahre vor dem Kriege kam er aus dem ‚Deutschen Bauarbeiterverband’ wo er Angestellter gewesen war, zur Freien Vereinigung Deutscher Gewerkschaften. Schonungslos enthüllte er in der bekannten kleinen Broschüre ‚Aus dem roten Sumpf’ die Verhältnisse im zentralverbändlerischen Lager. Seitdem arbeitete Karl Roche mit kurzen Unterbrechungen an der Presse der deutschen syndikalistischen Bewegung mit. Auch rednerisch und als Verfasser einer Reihe von Broschüren half er an der Ausbreitung seiner und unserer Ideen mit. 1913 nahm er am Ersten Internationalen Syndikalistenkongreß in London, zusammen mit den Genossen Fritz Kater und Karl Windhoff, teil.
Sein letzter Gruß, den er uns unmittelbar vor seinem Tode schrieb, enthielt ein Versprechen weiterer schriftstellerischer Mitarbeit, der seine letzte Sorge galt. Der Tod aber hat ihn abgerufen. Karl Roches Leben war durch alle Stürme und äußeren wie inneren Kämpfe der Bewegung hindurch stets das Leben eines aufrechten Kämpfers. Ehre seinem Andenken“

(Der Syndikalist, Nr. 2/1931)

»Karl Roche gehörte schon vor dem ersten Weltkrieg zur FVdG, von Beruf Büroangestellter, hatte er vor dem Krieg im Seeschifferverein gearbeitet. Nach dem Krieg entfaltete er in Hamburg lebhafte Aktivitäten und publizierte bis 1930, seinem Todesjahr, im ‚Syndikalist’ und der ‚Internationale’ zahlreiche Aufsätze. K. Roche gehörte eher dem etwas puristischem syndikalistischen Flügel der FAUD an.«
(Angela Vogel, Fußnote 321)

Quellen:
• Staatsarchiv Hamburg – PP 331-3 S 7762 – Polizei-Akte der Polizeibehörde Hamburg – Abteilung II Politische Section

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